In der DNT Angeltjønhytta überlegte ich mir wie ich weiter vorgehen sollte. Die Zeit für Eigenbehandlung sollte jetzt enden. Ich wollte einen Arzt konsultieren und wirklich wieder gesund werden. Die Hütte hatte keine Straßenverbindung. Die nächsten Möglichkeiten bestanden darin wieder zurück zu gehen oder aber zur folgenden Hütte mit Straßenanschluss weiter zu wandern. Dann trafen zwei Norweger an der Hütte ein. Sie wollten den Weg für einen geplanten Bergmarathon (Meråker Mountain Challenge Ultra) markieren und waren mit einem Boot über den See Fjergen hierhergekommen. Am anderen Ufer hatten sie ihren Wagen geparkt. Ich erzählte ihnen von meinem Zustand und fragte wo der nächste Arzt seine Praxis hat. Sie begannen zu telefonieren und hatten bald einen Plan. Sie würden mich mit ihrem Boot zurück nehmen und dann in ihrem Wagen nach Meråker fahren. Dort würde ein Taxi warten und mich dann ins Krankenhaus in Stjørdal zum nächsten Arzt fahren. Gerne nahm ich den Vorschlag und traf bald beim Taxi ein. Der Fahrer brachte mich zum Krankenhaus in Stjørdal welches über meine Ankunft informiert war. Wir trafen in den frühen Morgenstunden ein. Nach gründlicher Untersuchung verließ ich das Krankenhaus und suchte mir ein Hotel.
Die Diagnose lautete Durchfall mit beginnender Dehydration. Mir waren einige Medikamente verschrieben worden die ich mir am nächsten Morgen in einer Apotheke kaufte. Außerdem sollte ich die nächsten Tage nicht wandern sondern mich ausruhen. Ich ging zum nächsten Hotel und bekam ein Zimmer für die nächsten Nächte. Da der Flughafen von Trondheim in Stjørdal ist gibt es hier einige Hotels mit für Norwegen vertretbaren Preisen. In den nächsten Tagen nahm ich die Medikamente, ruhte mich aus und begann langsam wieder zu essen. Nach vier Tagen in der Stadt wurde es Zeit weiter zu ziehen.
Ich nahm den Abendzug nach Meråker. Der nächste Bahnhof ist in Hell zwei Busstationen von Stjördal entfernt. Hier in Hell ist ein oft fotografierter Schuppen dessen Name "Hell, Gods Expedition" (Hölle, Gott sein Versand) im englischen ein Wortspiel ist. Auf Norwegisch bezeichnet es den Schuppen als Güterversandschuppen. Die Bahnfahrt dauerte etwa eine Stunde. Ich hatte dem Schaffner mitgeteilt wo ich den Zug verlassen wollte. Nach der Ankunft in Meråker begann ich die Straße nach Ferslia zu wandern. Ich versuchte von jemand im Auto mitgenommen zu werden. Bald stoppte ein Wagen und ich wurde für gut 25 km bis zur Hütte mitgenommen. Dort erfuhr ich dann dass die Fahrerin fast zu Hause gewesen war als sie mich mitnahm und jetzt alles zurückfahren musste. Was für eine Hilfe! In der Hütte traf ich auf den deutschen Wanderer von vor fünf Tagen. Ich blieb hier für die Nacht.
Bootstour über den See Fjergen um 23:00 Uhr
Häuser in Stjørdal
Mein Hotel in Stjørdal
"Hell Gods Expedition" im Bahnhof Hell
Bahnhof Meråker
DNT-Hütte Ferslia